Konzept
Vom Aschenputtel zur Königin
Eine Besonderheit bei fairWandlung ist der Entwicklungsprozess der in vier Stufen verläuft und in dem die Mädchen vom "Aschenputtel" zur "Königin" reifen. Durch viel eigene und gegenseitige Reflexion, viel Eigenverantwortung, Selbstwirksamkeit und transparenter Rückmeldung können sich die Mädchen entsprechend ihren Ressourcen, ihrer Motivation und ihren individuellen Möglichkeiten in ihrem eigenen Tempo von der ersten Stufe zur jeweils nächsten weiterentwickeln.

Das Aschenputtel
Alle Mädchen werden zunächst in die Gruppe der "Aschenputtel" aufgenommen. Sie kommen in der Regel aus schwierigen Lebenssituationen. "Aschenputtel" steht für die Krise, für die Situation sich nicht angenommen, unsicher und überfordert zu fühlen und nicht in der eigenen Kraft zu sein. Oftmals haben sie sich aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen einen Schutz, oder vielleicht sogar einen Panzer zugelegt und sich zurückgezogen. In dieser Phase braucht es Halt, Wärme, Klarheit und Orientierung und es geht in dieser ersten Gruppe darum, dass die Mädchen in der Einrichtung gut ankommen, sich gut einleben, wohl fühlen und dass sie gute Beziehungen aufbauen. Ein wichtiges Instrument ist der wöchentlich stattfindende Gruppenabend, an dem sich die Mädchen mit pädagogischer Unterstützung gegenseitig reflektieren, sich die Stärken und positiven Ereignisse der Woche mitteilen und entsprechend einem Punktesystem die nächste Gruppe der "Maid" erreichen können.
Die Maid
In dieser Gruppe bekommen die Mädchen mehr Privilegien, aber auch mehr Verantwortung. In ihrem Entwicklungsprozess geht es um das Erkennen von eigenen Mustern und um das Transformieren von diesen. Die neuen Privilegien schaffen den Mädchen Anreiz, sich weiter zu entwickeln. Sie erleben Selbstwirksamkeit und verstehen, dass sie selbst Einfluss darauf haben, wie lange sie in der jeweiligen Gruppe verweilen. In der Gruppe der "Maid" werden die Mädchen von uns im Reflektieren ihrer Vergangenheit, beim Aufarbeiten von belastenden Erlebnissen und beim Entwickeln neuer Ideen und Visionen begleitet. In den wöchentlichen Gruppengesprächen beginnen die Mädchen zunehmend sich zu öffnen und erlernen den konstruktiven Umgang mit Kritik an sich selbst und an anderen, werden dabei jedoch auch geschult, eine zunehmend wohlwollende und förderliche Haltung sich selbst und den anderen gegenüber einzunehmen. Diese Gespräche dienen als hilfreiches Instrument, um in ihrem Entwicklungsprozess voranzukommen und somit in die Gruppe der "Prinzessinen" aufzusteigen.


Die Prinzessin
Als "Prinzessin" sind die Mädchen bereits sehr gut in unsere Einrichtung integriert und bringen durch ihre gefestigtere Persönlichkeit ihre ganz individuelle Stärke in die neue Gruppe mit ein. In dieser Phase geht es um die Stabilisation und Integration von neuen Handlungs- und Lösungsmustern. Die Mädchen haben bereits einiges aus ihrer Vergangenheit verarbeitet und angefangen, sich mit ihrem zukünftigen Lebensweg, mit ihren persönlichen Zielen und neuen Mustern zu beschäftigen. Dies darf hier nun gefestigt und integriert werden. In dieser Gruppe sind die Mädchen bereits in der Lage, miteinander offen, wertschätzend und achtsam umzugehen. Sie haben gelernt ihre Gefühle wahrzunehmen, diese einzuordnen und adäquat zu äußern.
Die Königin
Unsere "Königinnen" sind an der obersten Stufe angelangt. Sie haben eine Wegstrecke zurückgelegt, Mut, Willenskraft und Stärke bewiesen. In dieser Phase geht es um Verselbstständigung, Ablösung und Abschied. Die jungen Frauen sind in ihrer Entwicklung so weit fortgeschritten, dass sie viele Privilegien haben, so z.B. freie Ausgangszeiten, keine Begrenzung der Medienzeiten usw. Sie haben in dieser Stufe ihr Zepter fest in der Hand, sind selbstbewusst, handlungsfähig und können unsere Einrichtung als gestärkte Persönlichkeiten verlassen.
